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Kambodscha

Mit dem Taxi durch Indien
8. April 2025

Schenkenfelden, 25. Mai 2025

                                                                                                     Angkor Wat!

Wie oft hatte ich bereits von dieser faszinierenden Tempelanlage gehört und Beiträge darüber im Fernsehen gesehen. Nach meiner Pensionierung im März 2024 wollte ich nun diese größte Tempelanlage auf Erden einmal mit meinen eigenen Augen sehen. 5 Jahre zuvor war ich im Nachbarland Myanmar gewesen und hatte in diesem kriegsgeplagten Land, das erst kürzlich von einem schweren Erdbeben erschüttert worden ist, zahlreiche Tempelanlagen besucht. Von den unzähligen Tempeln und Pagoden haben mich am meisten die Shwedagon Pagode in Yangon und die Shwezigon Pagode in Bagan beeindruckt.

Der Zeitpunkt meines Besuches war aus meiner Sicht gut gewählt, da ich im Januar das größte religiöse Fest auf Erden, die Kumbh Mela im indischen Prayagraj (ehemals Allahabad) besuchen wollte. Mehr über meine Reise durch Nordindien gibt es Reisebericht „Mit dem Taxi durch Indien“ zu lesen.

Nach dem Besuch der Kumbh Mela und dem Wiedersehen mit Ishey Lhamo aus Ladakh bin ich von New Delhi über Hanoi nach Siem Reap in Kambodscha geflogen. Nach der Ankunft am Flughafen in Siem Reap am 4. Februar um ca. 17:00 brachte mich der Taxler zuerst zum falschen Hotel. Ich wollte aber nicht ins Botanical Village sondern ins Botanic Garden Hotel. Das hatte ich wie viele andere Unterkünfte über booking.com für 3 Nächte gebucht.

Da es mir aber in diesem von einer Deutschen und einem Schweizer geführten Hotel mit Swimming Pool, schönem Garten und Klimaanlage so gut gefiel, blieb ich 2 Tage länger und genoss die angenehme Atmosphäre. Ich fühlte mich sehr wohl in Kambodscha, da es hier viel leiser, ruhiger und sauberer war als in Indien. Aber leider stiegen die Temperaturen innerhalb von ein paar Tagen von 31 auf 36 Grad – puuh!

2. Tag: Am nächsten Tag, den 5. Februar fuhr ich mit dem Tuktukfahrer Lem Live, den ich zuvor über Facebook kennengelernt hatte, in seinem Tuktuk zum Angkor Ticket Office, wo ich mir ein Entryticket für 3 Tage um 62 Euro gekauft habe.

Vom Office sind es nur 7 Kilometer zum berühmten Angkor Wat Tempel. Freunde und Bekannte haben mir erzählt, dass dort vor 10-15 Jahren nur wenige Touristen zu sehen waren. Jetzt aber bewegen sich ganze Busladungen von – vor allem fernöstlichen – Touristen durch die riesige Tempelanlage und den angrenzenden Tempelbezirk Angkor.

Auf einer Gesamtfläche von mehr als 200km2 wurden von den Khmer vom 9. bis zum 15. Jahrhundert nacheinander mehrere Hauptstädte und in deren Zentrum jeweils ein großer Haupttempel errichtet. Wir gelangten durch das beeindruckende South Gate, eines von insgesamt 4 Toren, ins Zentrum.

Knapp 2 Kilometer hinter dem Tonle Om South Gate besichtigte ich den beeindruckenden Bayon Tempel, den wahrscheinlich zweitwichtigsten Tempel, und zum Abschluss noch den Baphuon Tempel.

3. Tag: Am nächsten Tag bin ich bereits frühmorgens mit Lem Live in seinem Tuktuk zu einer großen Tempeltour aufgebrochen, die den ganzen Tag gedauert hat. Ich habe ihm dafür 35 Dollar gegeben Als erstes besuchten wir den Prasat Kravan Tempel.

Von allen Tempeln, die wir im Laufe des Tages besuchten, hat mich der Ta Prohm Tempel am meisten beeindruckt, da man hier noch die unglaubliche Kraft von Wurzeln und Bäumen sehen kann, die im Laufe der Jahrhunderte das Mauerwerk durchdrungen haben.

4. Tag: Am vierten Tag, den 7. Februar, hat mich Lem zu einem schönen Kloster in Siem Reap gebracht. In Kambodscha, das mehr als doppelt so groß wie Österreich, leben in etwa 16 Millionen Menschen. 95 % von ihnen bekennen sich zum Theravada-Buddhismus. Im ganzen Land gibt es daher viele schöne Klöster und auch viele Mönche.

Danach hat mir Lem auf meinen Wunsch sein kleines Haus gezeigt, das ca. 30 Kilometer außerhalb von Siem Reap liegt, sehr bescheiden eingerichtet ist und ihm von seiner Schwester zur Verfügung gestellt wird.

Nach dem Mittagessen mit seiner Frau und seinem Sohn machten wir uns auf die Suche nach einem in der Nähe gelegenen Wasserfall. Da sich Lem in dieser Gegend leider nicht auskannte und einen Einheimischen nur halbherzig nach dem richtigen Weg fragte, folgte ich einem markierten Weg, der mich durch den Dschungel steil bergauf führte, wobei ich gehörig ins Schwitzen gekommen bin. Allerdings führte der schmale Weg nicht zum Wasserfall sondern zu einer beeindruckenden Felsformation, dem sogenannten Sunset View.

Wenngleich diese Wanderung für mich sehr anstrengend war, war es ein schönes Erlebnis wieder mal so richtig in die Natur und in den Dschungel eintauchen zu können – ähnlich wie so ein Wasserbüffel im Wasser – , denn an den meisten von mir zuvor besuchten Plätzen gab es fast überall sehr viele Menschen.

5. Tag: Nach einem ruhigen Vormittag im Hotel ging´s dann nachmittags mit einer organisierten Tour per Kleinbus nach Kampong Phlouk. Von dort startete eine schöne Bootsfahrt durchs Floating Village.

Mit einem anderen Boot ging es dann nach einem Spaziergang durchs Dorf zu einem schwimmenden Restaurant auf dem Tonle Sap, dem größten Süßwassersee Südostasiens, wo bereits viele Boote auf uns warteten.

Mit einem kleinen Boot ließ ich mich dann so wie viele andere Touristen für 11 Dollar durch den dichten Mangrovenwald manövrieren.

6. Tag: Am 9. Februar gönnte ich mir einen Ruhetag und besuchte abends das farbenprächtige Apsara Dancing im mit ca. 300 Touristen gefüllten Amazon Restaurant. „Apsaras“ sind in der hinduistischen und Teilen der buddhistischen Mythologie halb menschliche, halb göttliche Frauen, die im Palast des Gottes Indra leben.

7. Tag: Am 10. Februar lieh ich mir für 10 Dollar einen Mopedscooter aus, der allerdings bereits nach 10 Kilometern den Geist aufgab. Nach einer Stunde Wartezeit brachte man mir einen neuen Scooter, mit dem ich auf eigene Faust viele Tempel wie den Baphuon (hier im Bild), die Elefantenterrasse und Ta Prohm erkundete.

Alleine mit dem Scooter durch die schöne Landschaft zu fahren und neue Tempel zu erkunden machte mir mehr Freude als mit dem Tuktuk unterwegs zu sein, da ich viel beweglicher war und ich mir meine Zeit frei einteilen konnte. Ja, und ich hatte auch ein paar überraschende Begegnungen wie hier mit dem kleinen neugierigen Äffchen.

Den Ta Prohm Tempel besuchte ich an diesem Tag natürlich auch noch, da mich die Atmosphäre zwischen alten Steinen und Bäumen echt faszinierte.

8. Tag: Der nächste Tag verlief dann recht abenteuerlich. Zuerst ging es mit einem Sammeltaxi zu einem Hafen am Tonle Sap See. Dort bestieg ich mit einigen anderen Touristen und ein paar Einheimischen ein Boot, das uns in 6-7 Stunden nach Battambang bringen sollte. Die Fahrt über den See und dann flussaufwärts bis zu einer Flussgabelung war sehr interessant und verlief sehr angenehm, da es entlang des Flusses sehr viel zu sehen gab – vor allem viel Natur, schwimmende Häuser, viele Boote, große Fischernetze und freundlich winkende Menschen.

 

An der Flussgabelung mussten wir alle das Boot verlassen und uns in bzw. auf einen Toyota Pickup quetschen. Für die 16 Leute an Bord war es eine sehr staubige und unbequeme Fahrt, da die Piste ziemlich rumpelig war.

Und dann ging nach ca. 10 Kilometern auch noch die Kupplung kaputt! Da eine Reparatur vor Ort nicht möglich war, mussten wir fast 2 Stunden auf die Ankunft eines kleinen Busses warten.

In Battambang angekommen, brachte mich ein Tuktukfahrer zu meinem Guesthouse in Phnom Sampow, 10 Kilometer außerhalb von Battambang. Dort erwartete mich abends ein großartiges Erlebnis: Nämlich der Aufbruch von über 1 Million Fledermäusen in riesigen Schwärmen aus einer nahegelegenen Höhle, die jeden Abend nach Einbruch der Dämmerung alle gemeinsam zur Futtersuche aufbrechen – ein absolut faszinierendes Erlebnis!

9. Tag: Tags darauf, am 12. Februar, wanderte ich zu einer auf einem Hügel gelegenen Pagode. Am Fuße des Hügels befindet sich eine große Buddhastatue, ein in den Fels gemeißelter liegender Buddha, mehrere Reliefs und der Eingang zur Fledermaushöhle.

Oben am Berg, ganz in der Nähe der Pagode gibt es eine Gedenkstätte als Erinnerung an die Killing Fields, also an die Zeit, als die Roten Khmer unter ihrem Führer Pol Pot Millionen Menschen foltern und töten ließen.

Wenn man ein paar Meter weitergeht, begegnet man friedlichen Affen, die sich über mitgebrachte Bananen freuen, und kann dann einige interessante Höhlen mit vielen Buddhastatuen besichtigen. Ich habe mich längere Zeit in den Höhlen aufgehalten, da es dort schön kühl war.

Und es gibt auch ein paar Höhlen mit Erinnerungen an die schreckliche Terrorherrschaft der Roten Khmer, die unzählige Gegner foltern und töten ließen. Viele Leichen wurden dann einfach in diese Höhlen geworfen.

Nach diesen diesem eher deprimierenden Erlebnis freute ich mich auf ein Wiedersehen mit den unzähligen Fledermäusen, die ihre Höhle dieses Mal etwas später verließen.

10. Tag: Am 13. Februar wollte ich mir in Battambang eigentlich noch den bei Touristen recht beliebten Bamboo Train ansehen, aber das ging sich zeitlich nicht mehr so recht aus. In einem bequemen Toyota Minibus legte ich dann die 180 Kilometer von Battambang nach Siem Reap zurück und ließ mich in einem sehr schmuckem Tuktuk zu meinem Hotel bringen, wo ich meinen großen Rucksack zurückgelassen hatte. Abends ging es dann mit einem Sleeperbus von Siem Reap über Phnom Penh nach Sihanoukville.

11. Tag: Vom Fährhafen in Sihanoukville brachte mich am 14. Februar eine Speed Ferry auf die Insel Koh Rong Samloen, wo ich für 3 Nächte ein schönes Hotel direkt am Sandstrand gebucht hatte.

Die Tage auf dieser kleinen Insel verbrachte ich mit langen Strandspaziergängen, Schwimmen und Planschen im seichten Wasser und dem Beobachten und Fotografieren von Menschen – vornehmlich von Bikinischönheiten …

13. Tag: Am 16. Februar brachte mich eine Speed Ferry von Koh Rong Samloen wieder zurück ans Festland in Sihanoukville. Von dort brachte mich ein sehr bequemer Bus – ein sogenannter Airbus der Firma VET (Vireak Buntham Express Transportation) nach Phnom Penh, der recht modernen Hauptstadt von Kambodscha, wo ich abends den Tempel Wat Phnom besuchte, von dem die Stadt ihren Namen hat.

14. Tag: Vom Dachrestaurant im 12. Stock meines Hotels hatte ich einen wunderbaren Überblick über die 2,3 Millionenstadt, die ich tags darauf zu Fuß erkundete.

Am Ufer des Mekong entlang spazierend kam ich zu einer Zeremonie bei einem wichtigen Tempel, an der anscheinend auch die Königsfamilie teilnahm, da viele Sicherheitskräfte anwesend waren und zahlreiche festlich gekleidete Menschen die mit Fahnen geschmückten Straßen säumten und den Personen im Autokonvoi zuwinkten.

Ein paar Hundert Meter weiter besuchte ich den beeindruckenden Königspalast, von dem an diesem Tag leider nur der religiöse Bereich zugänglich war. Im diesem Bereich befindet sich die wunderschöne Silberpagode mit dem berühmten Smaragd-Buddha


Danach machte ich noch eine kleine Stadtrundfahrt in einem Tuktuk, die uns auch zum Regierungsviertel mit den vielen Hochhäusern und durch die ziemlich große Chinatown führte.

Anschließend fuhr ich mit einem sehr bequemen Bus von VET weiter ins 240 Kilometer entfernte Kratie, wo ich am Ufer des Mekong einen schönen Sonnenuntergang erleben durfte.

15. Tag: Im Gegensatz zu Indien, wo ich des öfteren Probleme mit Rikscha- und Tuktukfahrern wegen ihrer „fantasievollen“ Preisvorstellungen gehabt hatte, hatte ich in Kambodscha immer Glück mit den Tuktukfahrern, die ich als freundlich und fair erlebte.

Mit einem von ihnen machte ich für 25 Dollar eine ganztägige Tuktukfahrt entlang des Mekongs, die mit einer entspannten Fahrt flussaufwärts und einer kurzen Begegnung mit einer Schlange begann.

Nachdem sich die Schlange mit einer blitzartigen Bewegung vor einem herannahenden Auto ins Gras gerettet hatte, ging es weiter zu einer wunderschönen Bootsfahrt auf dem Mekong. Die Bootsfahrt in einem kleinen Boot kostete 10 Dollar und dauerte eine Stunde.

Dank des erfahrenen Bootsmanns hatte ich das Glück gleich mehrere Flussdelfine zu sehen – ein sehr beglückendes Erlebnis!

Ein paar Kilometer weiter flussaufwärts staunte ich dann über einen sehr originellen und den hohen Temperaturen recht clever angepassten Schultransporter mit eingebautem Wasserspender.

Danach besuchten wir am nördlichsten Punkt unseres Ausflugs noch die schöne 100 Säulenpagode. Dort kam ich mit einem der Mönche ins Gespräch, der so wie viele andere junge Mönche recht gut Englisch spricht.

Bei der Pagode bin ich diesen beiden entzückenden Mädchen begegnet, die gerade von der Schule gekommen sind.

Nach dem Mittagessen, bei dem ich wieder das köstliche Wasser einer Kokosnuss getrunken hatte, stoppten wir auf dem Rückweg bei den Kampi Rapids, einem beliebten Ausflugsziel für einheimische Touristen.

Zum Abschluss stieg ich dann noch bei ca. 35 Grad zur Phnom Sambok Pagode auf, von der ich einen wunderbaren Blick auf den nahen Mekong hatte.

16. Tag: Ursprünglich hatte ich vorgehabt etwas länger in Kambodscha zu bleiben, aber die Temperaturen über 35 Grad ließen mich weiter nach Norden fahren, in der leisen Hoffnung, dass es dort etwas kühler sein würde.

So fuhr ich also mit einem meiner Lieblingsbusse von VET am 19. Februar von Kratie nach Don Det in Laos.

An der kambodschanisch-laotischen Grenze bekam ich dann innerhalb von 10 Minuten mein E-Visum, das 40 Dollar kostete – feine Sache!

Interessant ist, dass man fast überall in Kambodscha mit Dollar bezahlen und am Bankomat zwischen der Landeswährung Riel und Dollar wählen kann. Aber auch in Laos waren Dollars gern gesehen.

Vom Nong Nok Khiene Grenzübergang waren es dann nur mehr 17 Kilometer nach Nakasong am Ufer des Mekong, von wo ich mit einer kleinen Fähre zur Insel Don Det übersetzte – einer von insgesamt ca. 4000 Inseln an den faszinierenden Mekongfällen, wo ich so wie dieses Pärchen aus den USA eine wunderschöne Zeit verbringen durfte.

                                         Good bye Cambodia – and see you again!

 

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