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Schenkenfelden, Oktober 2018

Schenkenfelden, 14.3.2018
14. März 2018
Schenkenfelden, 5.10.2019
5. Oktober 2019

Schenkenfelden, Oktober 2018

Dank eines Einladungsschreibens von einer kleinen Agentur in Gilgit, bei der ich mir als Gegenleistung für 8 Tage ein Motorrad ausgeborgt habe, habe ich heuer endlich wieder einmal ein Visum für Pakistan bekommen. Nach 6-jähriger Abwesenheit durfte ich nun wieder nach Pakistan reisen, um mein Herzensprojekt – die Schule im Yasin Valley – zu besuchen. Meinen treuen Gani habe ich dieses Mal allerdings zuhause gelassen und bin mit dem Flugzeug Anfang Juli am neuen Flughafen in Islamabad angekommen.

Mit meinem Freund Karim Shah ging´s dann „standesgemäß“ mit dem Taxi (170 Euro für 750km) über den Karakorum Highway und das Kaghan Valley nach Gilgit und gleich weiter nach Gahkuch, wo wir nach der 15-stündigen Taxifahrt bei meinem Freund Muhammad Karim übernachtet haben. Tags darauf fuhren wir mit einem alten Toyota Corolla-Taxi weiter ins Yasin Valley zur World Roof Public School. Die Schule in Hundur wird derzeit von 123 Schülerinnen und Schülern besucht. Bei meinem letzten Besuch im Jahre 2012 waren es noch 200. Dieser Rückgang hat mit dem Bau mehrerer neuer Schulen in den letzten Jahren zu tun, für die die Eltern kein Schulgeld bezahlen müssen (Army School für Jungs und Government Girls School für Mädchen.) Zudem hat heuer auch noch die Aga Khan Foundation eine neue Schule in Hundur eröffnet, die allerdings dreimal so teuer ist wie „unsere“ Schule, die nach wie vor nur zwischen 2 und 3 Euro pro Monat kostet. Durch das geringe Schulgeld können wir daher den Lehrerinnen und Lehrern nur 35-40 Euro im Monat bezahlen. Der geringe Lohn ist auch der Grund, warum der neue Direktor nach nur 5 Monaten in eine andere Schule gewechselt hat, wo er das Doppelte verdient. Muhammad ist allerdings zuversichtlich, dass wir bald einen neuen Principal finden werden.

Nach einer berührenden Begrüßungsfeier mit Übergabe eines großen Posters vom Schulgebäude besuchten wir alle Klassen und auch den Computerraum. Da die Laptops, die ich 2011 und 2012 aus Österreich mitgebracht habe, schon ziemlich veraltet sind, habe ich Muhammad versprochen, dass wir demnächst neue Computer anschaffen werden, um einerseits den Kindern und andererseits auch der lokalen Bevölkerung brauchbares Computerwissen vermitteln zu können. Durch Kurse für Außenstehende wird auch etwas Geld für den Betrieb der Schule reinkommen.

Nach dem Mittagessen ging´s dann mit Muhammad und Karim Shah mit dem gleichen Taxifahrer weiter zum Shandur-Pass, wo jedes Jahr Anfang Juli auf 3700 Meter das höchstgelegene Pferdepolo-Festival der Welt stattfindet.

Nach dieser einzigartigen und zum Teil sehr wilden Veranstaltung bereiste ich mit Karim Shah und Muhammads Bruder Madad auf einem kleinen Motorrad das wunderschöne Ishkomen Valley, das östlich vom Yasin Valley gelegene Paralleltal, das auch großteils von Ismaelis bewohnt wird.

Mit einer kleinen wendigen Suzuki mit 150ccm von der Agentur „Karakoram Bikers“ in Gilgit fuhr ich dann alleine über den Karakorum Highway in den Norden. Ich besuchte einige kleine Seitentäler (Naltar und Hoper Valley), bevor es dann über von den Chinesen generalsanierten Karakorum Highway durch das Hunzatal zum Khunjerab-Pass ging. Mit einer Höhe von 4693 Meter ist dies der höchste internationale Grenzübergang und wichtiger Teil der „Neuen Seidenstraße“, die Südwestchina mit dem riesigen Tiefseehafen Gwadar am Arabischen Meer verbindet. Meine abenteuerliche Fahrt ins fast menschenleere Shimshal Valley endete leider nach 33 Kilometern, da die Straße in den Fluss gerutscht war. Ein wahrer Genuss hingegen war die Fahrt durchs wunderschöne Chapoorson Valley, das an Afghanistan und Tadschikistan grenzt und mehrheitlich von sehr freundlichen Ismaelis bewohnt wird.

Der Karakorum Highway ist nun seit Herbst 2015 wieder durchgängig befahrbar, nachdem aufgrund eines gewaltigen Felssturzes im Sommer 2010 ein 20 Kilometer langer See – der Attabad Lakeentstanden ist, der sich durch das aufgestaute Wasser des Hunza Rivers gebildet hat. 5 Jahre lang war der KKH nur mit dem Boot passierbar. Der See lässt sich nun mittels 5 Tunnels von insgesamt 7 Kilometer Länge problemlos umfahren.

Wie ich diese unbeleuchteten Tunnels mit meiner Suzuki ohne Licht durchquert habe, werde ich euch zusammen mit vielen anderen Erlebnissen und Abenteuern meiner einmonatigen Reise im 2. Teil meines neu zusammengestellten Pakistan-Vortrags verraten. Den 1. Teil habe ich aus mehreren Tausenden Fotos und zahlreichen Videos von meinen Reisen durch die südlichen Provinzen Belutschistan, Sindh und Punjab zusammengestellt, die ich mit Gani mehrere Male – teilweise mit (kostenloser) Polizeibegleitung – durchquert habe.

Die Premiere meines neuen Vortrags findet am Dienstag, den 6. November um 19:30 im Rathaussaal in Amstetten statt. Weiter geht es dann mit Schenkenfelden am 8. November und Linz am 14.11. Danach folgen Bad Leonfelden am 20.11. und Gmunden am 28.11.

Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen und wünsche noch alles Liebe und Gute für dieses Jahr

Mukti & Gani

PS: Buchempfehlung

Mein Freund Theo Schlaghecken hat die Erlebnisse und Abenteuer seiner 2-jährigen Weltreise mit dem Motorrad in dem spannenden Buch „Die Verlässlichkeit des Zufalls“ sehr gelungen zu Papier gebracht. Das Kapitel „Die Optiker“ ist mir und meinen vielen Brillen gewidmet, die wir während unseren gemeinsamen 2 Wochen im den Bergen Pakistans verteilt haben. Wer Interesse an diesem wirklich guten Buch hat, findet hier einen Link mit weiteren Informationen:

https://www.amazon.de/Die-Verl%C3%A4sslichkeit-Zufalls-Nebenwirkungen-Weltreise/dp/3981981006/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1540840067&sr=8-1&keywords=schlaghecken