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Rangun/Myanmar, 3. 2. 2020

Heute heißt es schon wieder Abschied nehmen von einem der angenehmsten und schönsten Länder, die ich jemals bereist habe. Am Abend fliege ich mit meiner Freundin Zdenka von Yangon (Rangun) über Bangkok wieder zurück nach Wien, wo unsere Reise am 14. Jänner begonnen hat. Die größte Stadt Burmas war bis 2005 auch die Hauptstadt des 676.578km2 großen Landes, das seit der Umbenennung durch das Militär im Jahre 1989 nun offiziell Myanmar heißt. Dieses südostasiatische Land wird von ca. 55 Millionen Menschen unterschiedlicher Ethnien bewohnt wird, von denen der überwiegende Teil Buddhisten sind. Das allmächtige Militär, das für seine Brutalität und die grausame Unterdrückung einiger Ethnien bekannt ist, hat nicht nur die Namensänderung des Landes bewirkt sondern auch eine neue Hauptstadt gegründet. Seit 2005 heißt die neue Hauptstadt nun Naypyidaw und liegt einige Hundert Kilometer nördlich von Yangon.

Bei unserer Ankunft in Yangon war es nicht ganz so heiß wie in Bangkok, wo es um die 35° C hatte. Von unserem kleinen aber feinen Hotel aus konnten wir die wunderschöne Shwedagon Pagode sehen, die als eine der wichtigsten religiösen Stätten des Buddhismus weltweit gilt. Ich habe in diesem Nationalheiligtum, das mit ca. 60 Tonnen Gold und zahlreichen Edelsteinen geschmückt ist, viele schöne Stunden verbracht und unvergessliche Momente erlebt.

Sehr beeindruckend ist das Beten und Singen der Mönchen am frühen Morgen und die Freude und Hingabe der unzähligen Pilgerinnen und Pilger, die die goldene Pagode umrunden und die zahlreichen Buddha-Statuen liebevoll baden. Nachmittags besuchten wir die ebenfalls sehenswerte Sule-Pagode im Zentrum und einige andere Sehenswürdigkeiten, bevor wir tags darauf mit dem Bus an den Indischen Ozean fuhren.

Die Kleinstadt Ngwe-Saung zeichnet sich durch einen 14km langen wunderschönen Sandstrand aus, der im Jänner fast menschenleer war. Die Preise für Unterkünfte sind im Vergleich zu Thailand am Ngwe-Saung Beach recht hoch, da viele Hotels anscheinend im Staatsbesitz sind. Wir fanden aber eine sehr angenehme Bleibe im Soe Ko Ko Guesthouse ein paar Hundert Meter vom Strand. Dort mieteten wir uns ein Moped, mit dem wir die umliegenden Strände und Fischerdörfer erkundeten. Meinen 60iger feierte ich dann abends mit gegrilltem Barrakudas und Bier im Guesthouse nach unserer Rückkehr von einer abenteuerlichen Fahrt zum nördlich gelegenen Chaungtha Beach. Unsere ganztägige Reise führte uns entlang der malerischen Küste durch zahlreiche kleine Fischerdörfer und Palmenhaine. Spannend war dabei die Überquerung von 3 Flüssen mit kleinen Fähren – vor allem, weil wir Angst hatten die letzte Fähre nach Ngwe-Saung zu verpassen, weil es schon dunkel wurde.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit langen Spaziergängen am Strand und einem kurzen Eintauchen ins nicht allzu warme Wasser des Indischen Ozeans. Besonders gut gefallen haben uns das Love Island und die Buddha-Figuren mit Felsen am südlichen Ende des Strandes. Eher schmerzhaft hingegen fiel dann eine gute original burmesische Massage aus, die meiner Freundin Tränen in die Augen drückte. Tags darauf war sie allerdings wieder fit, um mit mir zu einem Elefantencamp zu fahren, wo ehemalige Arbeitselefanten nun ein ruhiges Dasein führen dürfen. Wir nützten diese Gelegenheit zu einem halbstündiger Ritt durch den Dschungel auf den Rücken von Elefanten und besuchten dann auf dem Rückweg den bunten Butterfly Garden.

Tags darauf machten wir uns dann auf den Weg in den Norden Myanmars. Per Bus ging es zuerst nach Pathein, und von dort per Minibus weiter nach Pyay, wo wir abends die beeindruckende Shwe Sandaw Pagode besuchten. Wir hatten dann großes Glück, das wir noch ein Zugticket von Pyay nach Bagan bekamen. Die nächtliche Zugfahrt war recht kühl und nicht sonderlich bequem, hatte aber ihren ganz eigenen Reiz – nicht nur aufgrund des gemütlichen Tempos und der schönen Landschaft. Gegen 11:00 erreichten wir Bagan, eine historische Königsstadt mit über 2000 erhaltenen Sakralbauten aus Ziegelstein.

In Bagan trafen wir zu unserer großen Freude Silvia und Bert aus der Schweiz wieder, mit denen wir meinen Geburtstag in Ngwe-Saung gefeiert hatten. Nachdem wir das gleiche Guesthouse bezogen hatten, erkundeten wir tags darauf mit dem Taxi die faszinierende Stadt mit den unzähligen Tempeln, die zum Teil noch recht gut erhalten sind. Der schönste Platz in Bagan ist für mich allerdings die vergoldete Shwezigon Pagode, die ähnlich schön und groß ist wie die 99 Meter hohe Shwedagon Pagode in Yangon. Tags darauf erkundeten wir per Elektromoped einige weitere Tempelanlagen und besuchten dann noch Old Bagan, wo wir kurz vor Sonnenuntergang eine Bootsfahrt auf dem Ayarwaddy (Irrawady) machten.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit den beiden Schweizern von Bagan nach Mandalay. Die 12-stündige Fahrt auf dem mächtigen Ayarwaddy war ein wunderbares Erlebnis. Nicht unbedingt wegen der relativ gleichbleibenden Landschaft, sondern vor allem wegen des Flusses und der zahlreichen Schiffe und Fischerboote auf diesem 2170km langen Strom.

Kurz vor Mandalay hatten wir prächtige Ausblick auf die Königsstadt Sagaing, die wir dann ein paar Tage später besuchten. Die 1128m lange Inwa-Brücke über den Irrawaddy nach Sagaing wurde 1934 von den Briten errichtet und war bis 1988 die einzige Brücke über den Fluss.

Mandalay ist mit ca. 1,6 Millionen Einwohner die zweitgrößte Stadt des Landes und war von 1857 bis zur Eroberung Birmas durch britische Truppen im Jahre 1885 Hauptstadt des birmanischen Königreichs. In Mandalay gibt es viel zu sehen, vor allem viele schöne Tempel, den Goldenen Mahamuni Buddha und den Mandalay Hill. Sehr interessant ist neben der Herstellung von Blattgold für die Buddha-Figuren und die Fertigung von steinernen Buddha-Statuen von oft erstaunlicher Größe auch das Leben und Treiben der äußerst freundlichen und fröhlichen Menschen, von denen viele an den Ufern des Irrawady leben.

Nach dem Besuch des Mahagandayon Klosters in der ehemaligen Königsstadt Amarupa, wo sich unzählige Mönche morgens in einer großen Parade ihr Essen abholen, fuhren wir über die Sagaing Brücke in die ehemalige Königsstadt Sagaing. Diese Stadt beeindruckt vor allem mit ihren unzähligen prächtigen Tempelanlagen und den zahlreichen Mönchen und Nonnen. Wenig erfreulich empfand ich hingegen die Fahrt mit einer Pferdekutsche durch die ehemalige Königsstadt Ava, die sehr vom Massentourismus geprägt war. Die negativen Auswirkungen des Massentourismus waren kurz vor Sonnenuntergang auch vor der nahegelegenen U-Bein-Brücke zu spüren, die als älteste und längste Teakholz-Brücke der Welt gilt.

Viel gemütlicher und beschaulicher hingegen ging es am Inle-See in den Shan-Hügeln im Zentrum von Myanmar zu. Der 116km2 große See hat vor allem durch die geschickten Einbeinruderer große Bekanntheit und Berühmtheit erlangt. Wir verbrachten viel Zeit mit Motorbootfahrten auf dem See, besuchten einige Tempelanlagen und auch einen Vogelpark. Am Tag unserer Abreise machten wir mit unseren Freunden Silvia und Bert noch eine schöne Radtour am See und tranken zum Abschied noch ein Glas Wein in einem Weingut, bevor wir uns abends in den Nachtbus nach Yangon setzten.

Ja, und jetzt warten wir nach einem neuerlichen Besuch der Shwedagon Pagode und der Besichtigung eines sehr beeindruckenden 72m langen Buddhas in der Chauk Htat Gyi Pagode auf unseren Flug nach Bangkok. Und von dort geht es dann über Wien wieder zurück ins kalte Mühlviertel …